„Zukunft sollen wir bauen? Viele fordern das jetzt. Doch hierbei denken manche bloß an die künftige Sicherung ihrer jetzigen Privilegien“      

                                                                                                                                                                                                            Kurt Marti 

Wir stehen 2024 vor einem Haushaltsdefizit von 4 Millionen Euro. Keine Überraschung, aber ein Weckruf, denn es zeigt, dass wir unsere Rücklagen anzapfen müssen. Wie Kurt Marti sagte: „Zukunft bauen“ heißt mehr als nur das Heute genießen. Wir müssen jetzt die Stadt für die Sandburgenbauer von morgen, planen und gestalten. Es geht um die Reflexion darüber, wie wir die Brücke bauen zwischen dem, was heute ist, und dem, was morgen sein soll. 

Erziehung und Bildung: Wir investieren 3,3 Millionen Euro für Bildung, bzw. für Neubauten, Sanierungen und Erhalt von Bildungseinrichtungen. Räumlichkeiten sind zwar eine Voraussetzung aber nicht das Entscheidende, um junge Menschen auf ein nachhaltiges und engagiertes Leben vorzubereiten – sie müssen ihre Ideen einbringen können.

Hierzu ist die Jugendkonferenz ein erster Schritt, auf dem Weg, um mehr Teilhabe an der Demokratie zu erleben. Schon im Kindergarten und in den Schulen können Projekte zu nachhaltigem Leben, durch unseren Klimabeauftragen initiiert werden. Ebenso sind Projekte zur politischen Bildung wichtig und unverzichtbar.   

Energie und Umwelt: Das Engagement des Gemeinderates für erneuerbare Energien zeigt sich in den bereits realisierten und geplanten Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden. Auch über Parkplätze mit Solarüberdachung müssen wir ernsthaft nachdenken. Werden wir die Betreiber der Einkaufszentren überzeugen können? Wie sieht es mit Wohngebäuden aus? Wir möchten Hausbesitzer unterstützen. Die Gesetzeslage für Wohneigentümergemeinschaften wurde geändert. So sind PV-Anlagen auch für Mehrfamilienhäuser eine interessante Investition in die Zukunft. Dies dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren, obwohl wir die Vorgabe der Landesregierung, 0,2% Gesamtfläche Brackenheims (10 Hektar) mit Freiflächen-PV-Anlagen auszubauen, erfüllen müssen. Hierzu muss ein Plan erstellt werden, welcher nur Flächen mit schlechten Bodenwerten und einer geringen Einsehbarkeit berücksichtigt. Wir setzen auf grünen Storm, obwohl wir uns der Beeinträchtigungen für Mensch und Natur bewusst sind. Für die Sicherung des zukünftigen Energiebedarfs in unserer Region, unterstützen wir das Projekt „Windpark auf dem Heuchelberg“ und sind gespannt, was die Ergebnisse des Artenschutzgutachtens und den Messungen der Windverhältnisse im Jahre 2024 aufzeigen.

Mobilität: Wir begrüßen es, dass das Radwegnetz in Brackenheim weiter ausgebaut wird. Es freut uns, dass die Realisierung der S-Bahn durchs Zabergäu eine Stufe weitergekommen ist, und setzen uns für weitere attraktive Angebote des öffentlichen Nahverkehres ein. Hierzu gehört die Prüfung einer Busverbindung von Brackenheim/Dürrenzimmern/Neipperg zum Anschluss an die S4 in Schwaigern ebenso, wie die bei „der Krankenausschließung“ vom Landkreis versprochene Busverbindung direkt zum Krankenhaus am Gesundbrunnen. Diese ist nicht nur für Besucher wünschenswert, sondern auch eine Erleichterung für Menschen, die sich zu Untersuchungen in Heilbronn einfinden müssen. Auch für das Personal aus dem Zabergäu wäre eine schnelle, attraktive Verbindung eine Möglichkeit Autofahrten und Parkprobleme zu vermeiden.

Wohnen: User Ziel ist eine ökologische und nachhaltige Stadtentwicklung. Wir bedauern die, wie von uns geforderte, verpasste Chance bei Schulzentrum III, den vor 8 Jahren aufgestellten Bebauungsplan zu überarbeiten. Dieser alte Bebauungsplan weist nach heutigen Forderungen zu wenig ressourcen- und flächenschonenden Bauplätze aus und entspricht nicht dem von allen Seiten vielzitiertem Motto: Innenentwicklung vor Außenentwicklung.

Diesem Motto gerecht zu werden engagieren wir uns weiterhin für die sinnvolle Gestaltung des ehemaligen Krankenhausareals. Wir können schon heute, bis alle Formalitäten diskutiert und besprochen, sowie unter Dach und Fach sind, ein Konzept für eine innovative und nachhaltige Quartiersgestaltung erarbeiten. Spannend wäre es, das ganze Areal zur Überplanung Architekturstudierenden anzubieten. Für sie wäre diese Fläche eine Möglichkeit, Vorschläge auszuarbeiten, die den heutigen Anforderungen gerecht und zukunftsorientiert sind.          

Tourismus: Mit dem Haushalt 2024 wird der Tourismus gefördert. Er wird unsere lokale Gastronomie, den Einzelhandel und die Wein- und Landwirtschaft stärken. Die Eröffnung der „Deutschen Weinwelt“ im umgebauten Schloss und das neugestaltete Tourismusbüro sind wichtige Schritte dorthin. Wir freuen uns, wenn die geplante Eröffnung am 25. April 2025 erfolgt. Allerdings dürfen wir die Attraktivität der Innenstadt und die Infrastruktur, die diesen neuen Anforderungen standhalten müssen, nicht aus dem Blick verlieren.

Biotopvernetzung: Die Aufnahme in das Förderprojekt „Natur nah dran“, wird im Herbst 2024 an 8 Standorten im Stadtteil Brackenheim zu blühenden Biotopen führen. Auch in den Gesprächskreisen von Meimsheim und Dürrenzimmern wurde der Wunsch nach mehr Grün im Innenbereich vor Ort geäußert. Diesen Wunsch wollen wir unterstützen. Für die Flächen im Außenbereich wurde bereits Ende 2022 im Gemeinderat die Erstellung eines Biotopverbundkonzeptes vergeben. Dieses soll Grünstrukturen zwischen schon vorhandenen Biotopen erhalten, um das Überleben von Tier- und Pflanzenarten in intensiv genutzten Kulturlandschaften sicher zu stellen. Erste Ergebnisse werden allen Bürgerinnen und Bürgern am 23. April 2024 vorgestellt. Seit März 2022 ist Brackenheim Mitglied beim Bündnis: Kommunen für biologische Vielfalt. Wir wünschen uns, dass es selbstverständlich wird, diese Plattform des interkommunalen Austausches zu nutzen, damit wir gegenseitig aus umgesetzten Projekten, Erfahrungen sammeln und voneinander lernen können. Zum Thema Ökopunkte möchten wir darauf hinweisen, dass es nicht sein kann, dass wir die Auswirkungen unserer Flächenversieglungen nicht im eigenen Stadtgebiet ausgleichen, sondern uns Ökopunkte „kaufen“. Unserer Meinung nach müssen Ausgleichsmaßnahme an dem Ort stattfinden, an dem das Defizit entsteht. Um dies zu ermöglichen, sollte Brackenheim neue Wege einschlagen. Zum einen bietet das obengenannte Biotopverbundkonzept sinnvolle Ideen, zum anderen sollten wir, wie es in vielen Kommunen alltäglich ist, städtische Flächen bei Neuverpachtung an produktionsintegrierte Ausgleichsmaßnahmen binden. Dies heißt konkret: Kriterien des Naturschutzes, wie z.B. Lerchenfenster, Verzicht auf Ausbringung von Pestiziden einzuhalten.

Gemeinsam stark: Im Jahr 2024 dürfen wir dankbar auf 50 Jahre Gesamtstadt zurückblicken. Wir sind dankbar, dass Menschen aus 8 Stadteilen den Mut hatten, sich auf den Weg zu machen, mit dem Ziel sich gemeinschaftlichen Herausforderungen zu stellen und zusammenzuwachsen. Hier gilt: dranzubleiben, um die Besonderheiten der Teilgemeinden zu bewahren und dennoch als eine Gemeinschaft zu handeln. Vielfältige Veranstaltungen sind im Jubiläumsjahr geplant und alle Bürgerinnen und Bürger sollten die Chance nutzen, im eigenen sowie in anderen Stadtteilen, dessen Menschen näher kennenzulernen.

Unser Wunsch, die Zukunft Brackenheims verantwortungsvoll mitzugestalten, erreichen wir nur gemeinsam. Oder anders gesagt:  Die Gestaltung der Zukunft von Brackenheim ist eine gemeinsame Aufgabe, die Verständnis, Empathie und Kooperation erfordert.

Lassen Sie uns daher mit Offenheit und dem Mut zur Veränderung aufeinander zugehen. Sie sollten gerade jetzt Ihre Stimme nutzen um bei den Kommunal -und Europawahlen am 9. Juni 2024 mitzuwirken, dass wir weiterhin in einer freien und demokratischen Gemeinschaft leben dürfen. Nur gemeinsam können wir eine lebenswerte Welt für unsere kommenden Generationen schaffen – deshalb bitten wir Sie die Möglichkeit zur Wahl zu nutzen!

Unser großer Dank geht an Herrn Leonhardt und sein Team. Er hat es wieder einmal geschafft uns aus einem umfangreichen Zahlenwerk (740 Seiten) einen Kompass für eine lebenswerte Zukunft an die Hand zu geben. Danken möchten wir auch unserem Bürgermeister Thomas Czaszar für sein stets offenes Ohr und die konstruktiv gestalteten Sitzungen